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"Freitag" vom 28. Juni 1991 (Berliner Wochenzeitung für Deutschland)

 

Der Einzelkämpfer

Über die unendliche Geschichte der Verdrängung von Krieg und Gas in der Schneifel

 

Gefahr drohte, als die Bäurin B.* ihren erwachsenen Sohn mit schier unmenschlichen Kräften aus der rotierenden Güllepumpe zog, in die er geraten war. Und Gefahr war, als der elfjährige Sohn von C. beim Spielen mit Feuer den Schuppen in Brand setzte und mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus nach Prüm kam. Aber Gefahr aus der alten Munitionsfabrik? Seit siebzig Jahren schon stehen die Ruinen auf der Höhe des kleinen Eifeldorfes Kehr an der belgischen Grenze. In den Schächten, Gräben und Bunkern haben die Jungen fast aller Generationen gespielt, unter ihnen auch Karlheinz Dellwo, der später. die deutsche Botschaft in Stockholm überfiel. So weiß jeder Geschichten über das Gelände. Die Bauern entzündeten mit den "brennenden Steinen", den Sprengstoffbrocken, ihre Herbst- und Frühjahrsfeuer. Sie sind mit dem Trecker über die Granaten gefahren, die aus dem Boden ragten; die Zünder fehlten, an Gas hatten sie nicht gedacht. Die Kühe von B. haben bis vor kurzem zwischen den Ruinen geweidet. Schließlich haben sie das Gelände als Weideland gepachtet. Haben Sie Angst, fragt mich der Bauer.

Die Menschen kennen das Grundstück genau. Sicher gibt es einige Stellen, wo seit 1920 nie etwas, nicht einmal ein Grashalm wuchs. Hier oben im äußersten Westen, 650 Meter hoch, auf der Schneifel, wie sie die Schnee-Eifel nennen, ist der Krieg den Menschen vertraut. Er war nie fort. Unter der Wucht der Fronten blieb kein Haus, kein Hof. Die Überlebenden errichteten neue. Wenn die US-Jäger über die Höhe knallen, möchten die Jungen von Kehr im Cockpit sitzen. Sie spielen Krieg. Zwischen den steinernen Drachenzähnen des Westwalls, der Wälder und Weiden durchzieht und einen Bogen um die Ruine schlägt, erwarten sie ihren Feind und bezwingen ihn.

Armut war meist hier oben. Wenn die US-Army abzieht, gibt es noch weniger Arbeit. Das Land ist karg, der Boden steinig, der Sommer kurz, der Winter kalt. Die graue Zeit zwischen Hitze und Frost scheint endlos. Wenn der Schnee von Westen heraufkommt, staut er sich an den Höhen, treibt die Wehen an der kleinen Kirche von Kehr vorbei, fängt sich in den Ruinen der Fabrik.

Fremde werden‘ immer noch schnell bemerkt: Jeder kennt jeden, weiß, wer früher Waffen schmuggelte und später anderes. Aber bald fallen die letzten Grenzen. Und die Zöllner fürchten um ihre kleinen Häuser, die sie bauten. Sie wollen nicht in den Osten an die Oder.

Der Tourismus hat erst langsam begonnen. Einige Kilometer ostwärts in Kronenburg gibt , Feriendorf, einen großen aufgestauten See, eine Segelschule, Bootsverleih, Tennisplätze, eine gut erhaltene mittelalterliche Siedlung mit Burgruine, das Schloßhotel, das die Leute vom WDR so schätzen. In Hallschlag, unterhalb der alten Munitionsfabrik, werden Fremdenzimmer angeboten und auch vermietet. Nun fürchten alle um ihren kleinen Aufschwung.

 

 

Die Entdeckung der Kanarienvögel

Als Bedrohung empfanden sie nicht das Gas, sondern Gunther Heerwagen. Er begann 1985, sich mit der Geschichte der Munitionsfabrik von Kehr zu beschäftigen. Der 43jährige unentwegt rauchende ist kein Sympathieträger, eher von der Art, die alles besser wissen. Er kommt nicht einmal aus der Gegend, sondern aus der um Mannheim und Ludwigshafen. Nach landläufigen Maßstäben gilt er als gescheitert. Vom Gymnasium geflogen, holte er das Abitur nach, machte eine Schreinerlehre, arbeitete als Pfleger im Krankenhaus, gab das Medizinstudium im vierten Semester auf, weil ein Professor, so erzählt er, verlangte, daß er Kurven mit einem Kurvenlineal ziehe, und er ihn daraufhin Arschloch genannt habe.

1980 läßt er sich in der Eifel nieder, weil die Grundstücke hier billiger sind als um Mannheim. Er töpfert ein wenig, führt die Berufsbezeichnung Heilpraktiker, lebt von seiner Frau. Nachdem er ein Jahr zwischen ÖDP und Grünen geschwankt hatte, wurde er Mitglied der Grünen.

Durch Gespräche mit alten Einheimischen wird er auf die »Kanarienvogel« aufmerksam. So nannte der Volksmund die Frauen, die während des ersten Weltkrieges in der Pulverfabrik. den Sprengstoff »Pikrin« in die Granaten füllten. Er dringt durch Atem und Haut in den Körper, vergiftet ihn und färbt ihn gelb. 1500 Männer und 500 Frauen arbeiteten hier, unter ihnen eine unbekannte Zahl von Zwangsarbeitern. Als zivile Sprengstoff-Fabrik geplant, gewann das Werk bald militärische Bedeutung. Durch den Verkauf des Ödlandes deckte die Gemeinde Hallschlag ihre Schulden, behielt Bargeld übrig und zeichnete 100 000 Mark als Kriegsanleihe. Die Menschen wohnten für zwei bis drei Mark Schlafgeld pro Woche in den umliegenden Dörfern. Für kurze Zeit brach in Hallschlag und Kehr eine Art Goldgräberstimmung aus. Nach dem ersten Weltkrieg beschäftigte der Betrieb immer noch 1200 Menschen mit der Zerlegung und Ausdämpfung von Granaten; 500000 durften mit behördlicher Genehmigung gelagert werden.

Am 29. Mai 1920 zersprengten nach wochenlanger Hitze und Trockenheit drei Explosionen das Werk in die Luft. Wie meist, wurde über Sabotage gemunkelt. In den umliegenden Orten entstanden schwere Schäden. Kurz darauf rollt ein Munitionszug mit über 20000 Giftgasgranaten zum zerstörten Werk. Ein amerikanischer General in Koblenz ordnete die Sprengung von Giftgasgranaten durch die Firma Schweizer & Oppler an. Proteste der deutschen Behörden und der Bevölkerung verhinderten sie. Die Granaten verschwanden aus dem öffentlichen Bewußtsein.

 

Mit dem Sprengstoffhund gegen den grünen Politiker

Gunther Heerwagen nahm. diese Spur wieder auf. Unermüdlich initiierte er Anfragen in den Parlamenten von Bonn, Mainz und Düsseldorf, durchstreifte das Gelände, auch wenn die Pächterin ihn verscheuchte. Er ging nicht nur den Behörden, sondern auch den Einheimischen auf die Nerven. Er erhielt viele Hinweise der Anwohner, aber sie zeigten sich ungern in der Öffentlichkeit mit ihm. Als er zu Demonstrationszwecken einen »brennenden Stein« entzündete, ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen »illegalen Sprengstoffbesitzes« gegen ihn. Mit einer großangelegten Polizeiaktion unter »Hinzuziehung« eines Sprengsltoffspürhundes wurde er in seiner Wohnung zur Herausgabe des Stoffes aufgefordert. Der Fundort hingegen, die Ruinen bei Kehr, wo der Stoff in Massen für jeden bereitliegt, kümmerte die Polizisten nicht.

Statt dessen inszenierte die rheinlandpfälzische Regierung im Juni 1988 ein Entlastungsspektakel, um die Harmlosigkeit des Geländes vorzuführen. Dort, wo auch nichts zu erwarten war, quer zur ehemaligen Versorgungsstraße, zog ein großer Bagger demonstrativ einen Graben und fand natürlich nichts. Nachdem die Journalisten abgefahren waren, wurde es spannend. Gunther Heerwagen erzählt: «Der Bagger tastete sich durchs Gelände, klopfte hier und scharrte dort, bis er eine Granate Kaliber 15 cm und etwa 60cm lang im Greifer hatte. Auf engstem Raum häuften sich Granatenfunde verschiedener Kaliber.« Fachleute, die später davon hören, packt Entsetzen über das Laienspiel.

Erst ein Jahr später, im Juni 1989, wurden, nicht zuletzt durch Heerwagen initiiert, an zwei Dutzend Stellen Erdproben entnommen, die in einzelnen Fällen Werte von bis zum 528 mg/kg Arsen und anderen Stoffen ergeben. Jetzt legte die örtliche Wasserversorgung drei unmittelbar in der Nähe liegende Trinkwasserbrunnen still.

 

 

Pfingsten schlug die Stimmung um

Seit Pfingsten dieses Jahres ist die Stimmung umgeschlagen. Am Freitagnachmittag wurden auf dem Gelände 15 Giftgasgranaten gefunden. Mit Schutzanzügen und Gasmasken begannen Männer die Kampfmittelräumung, ohne die Bevölkerung, lokale Behörden oder Rettungseinrichtungen auch nur zu informieren. Die Angelegenheit sei so eilbedürftig gewesen, daß nicht einmal der Ortsbürgermeister benachrichtigt werden konnte, erklärten sie später. Dafür fanden sie Zeit, um Ministerialrat Thomas Kutzmann und andere, die für die Anfahrt von Mainz drei Stunden brauchten, herbeizuholen. Als Anwohner die Kampfmittelräumer entdecken, wird ihnen empfohlen, Fenster und Türen zu schließen, da sie auf »Giftgasgranaten« gestoßen seien.

· Die Granaten wurden zum Lager des Kampfmittelräumdienstes nach Helenenberg bei Welschbillig gebracht. Aber wenige Tage später wurden sie aufgrund örtlicher Proteste — wiederum in einer Nacht-und-Nebel-Aktion — nach Kehr zurückgebracht, wo sie unter freiem Himmel lagern. Nun macht sich Zorn auf die Behörden breit. Die Erkenntnis wächst in Kehr, daß sie auf lange Zeit mit dem Giftgas leben werden.

An seinem ersten Arbeitstag mußte sich der neue sozialdemokratische Innenminister Walter Zuber in Mainz mit der Munitionsfabrik beschäftigen. Er kündigte an, vor der Öffentlichkeit nichts zu verbergen. Am Mittwoch vergangener Woche stellte er sich den Bewohnern auf einer öffentlichen Veranstaltung im Hotel Balter auf der Grenze zwischen Belgien und Deutschland. Minister Zuber versammelte zwanzig Spezialisten und Ministerialbeamten auf dem Podium. Der Saal war voll. Viele aus der Gegend waren gekommen und harrten geduldig aus. Nach langen Referaten beginnt die Diskussion. Gunther Heerwagen geht natürlich als erster ans Mikrofon. »Ich kann ihn nicht ab«, sagte Frau F.* aus Hallschlag zu mir, »aber recht hat er«. Ohne ihn und die Grünen, darüber sind sich heute die meisten einig, wäre die Sache nie an die Öffentlichkeit gekommen. Ohne Leute wie ihn machen die da oben doch, was sie wollen, sagt der Sohn des Bauern F. So respektieren ihn die Menschen mittlerweile mehr, als es Gunther Heerwagen vielleicht selbst ahnt. Er hat — leider — recht behalten.

Niemand weiß genau, was auf dem Gelände liegt. Nach alten Unterlagen können es bis zu 30000 Giftgasgranaten sein. Im September beginnt die Firma Tauber mit der Entsorgung. Sie wird eine kleine Fabrik aufbauen, mit Arztstation, Reinigung, Ruheräumen, Wachstationen, Entgiftungsschleusen für Menschen und Lastwagen. Ihr Chef ist ein deutscher Red Adair. Untersetzt. Locker gebundene Krawatte. Den Daumen hoch zur Erläuterung. Wo Beamten vorsichtig formulierten, kam er zur Sache. Er rechnet mit verformten Granaten und anderen Schwierigkeiten. Es wird nicht leicht werden. Die Landesregierung arbeitete seit längerem mit ihm zusammen und verzichtete daher auf eine Ausschreibung. Seine Referenzen sind gut. Die Entsorgung kann drei Jahre dauern, vielleicht sogar sechs. Je nach Windrichtung. Tauber wird eine große bewegliche Halle mit Sprengleranlage einrichten, in der das Erdreich untersucht und die Granaten geborgen werden sollen. Kommt es zum Austritt von Gas, will ihn Tauber mit einem Wasserschleier niederhalten. Die Wege sollen ständig befeuchtet werden, damit sich kein verseuchter Staub ausbreitet. Wie sie dabei das Grundwasser und den Kronenburger See schützen wollen, blieb offen; der entsprechende Spezialist fehlte. Der ganze Aufwand gilt nur den Granaten. Für die hochgradig verseuchte Erde gibt es auf absehbare Zeit kein Entsorgungskonzept.

Daß die geborgenen Granaten nicht länger in Kehr gelagert werden, mochte der Innenminister den Anwohnern nicht zusagen. Niemand will sie, und in der Verbrennungsanlage Munster wird frühestens 1995 ein zweiter Verbrennungsofen voll einsatzfähig. Sozusagen als Trost kündigte der Minister einen 70prozentigen Baukostenzuschuß für ein neues Feuerwehrgerätehaus in Hallschlag an. Das war vielen dann doch zu offensichtlich.

 

 

Streit im Mainzer Innenministerium

Der neue Mann in Mainz vermied demonstrativ jede Kritik an seinen Vorgängern. Der von ihm vorgestellte Schutzplan für die Bevölkerung ist noch durch die Sicherheitsphilosophie oder genauer die Mentalität der abgelösten CDU-Regierung geprägt. Drei Schutzzonen werden eingerichtet. Die Zentralzone »C« umfaßt das alte Fabrikgelände. Im Umkreis von 1,3 km wird die »Zone B« gebildet, in der alle Einwohner mit »Einwegschutzhauben« ausgestattet werden, die Giftgas 15 Minuten abhalten sollen. Diese Hauben müssen die Einwohner stets bei sich tragen. Für Kinder unter 11 Jahren gibt es allerdings keine Hauben. Wie sie geschützt werden, erklärte der Ministerialbeamte, werde mit den Betroffenen besprochen. Eine öffentliche Stellungnahme verweigerte er. Besucher der Zone brauchen eine besondere Genehmigung.

Die »Zone B« hat eine »Beule«. Denn entgegen ursprünglichen Überlegungen wurde Kehr, der Ort, der als einziger unmittelbar an das Fabrikgelände anschließt, aus der Sicherheitszone ausgespart. Damit setzten sich nach heftigem Streit diejenigen im Ministerium durch, denen es unpraktikabel erschien, im Grunde ein ganzes Dorf abzusperren und alle Einwohner zu zwingen, für jeden Gang außerhalb des Hauses eine Schutzmaske mitzunehmen. Zudem hätte die im Sommer vielbefahrene Bundesstraße, die von Aachen nach Prüm in Sichtweite am Gelände vorbeiführt, gesperrt werden müssen. »Dann können wir gleich evakuieren«, erklärt ein Beamter des Innenministeriums. Das könne keiner bezahlen. Und die Menschen wollten es nicht. Ein wirksamer Schutz von Kehr, bestätigt auch Oberregierungsrat Kraus von der Bezirksregierung Trier, wäre aber nur durch eine Evakuierung zu gewährleisten.

So greift das Ministerium zu einer abenteuerlichen Hilfskonstruktion:

Da in der Gegend meist Westwind herrsche, Kehr im Westen der Fabrik liege und die Firma Tauber nur bei Westwind Granaten entsorge, brauche der Ort nicht in die besondere Schutzzone aufgenommen werden. Dabei verschweigt das Innenministerium, daß es über kein Konzept verfügt, wenn es durch äußere Einwirkung zu einem Unfall außerhalb der Entsorgungszeit kommt, wenn der Wind unvermittelt dreht, was er oft genug tut, oder wenn die schweren Winterstürme über die Höhe jagen. Was passiert, wenn zwei ungeplante Faktoren zusammentreffen? Dann bleibt den Kehrern nur die Hoffnung, daß ihre Fenster dicht sind und sie sich nicht zufällig draußen aufhalten.

In der dritten, vier Kilometer weit reichenden »A-Zone« gibt es keine Schutzhauben. Die Bevölkerung wird hier durch Sirenen und vielleicht auch durch Lautsprecheranlagen alarmiert. Diese Zone heißt darum »Beschallungszone«. Obgleich keine unmittelbare Gefahr gegeben sei, sollen die Menschen trotzdem geschlossene Räume aufsuchen. Die Zone A umfaßt einen großen Teil des aufgestauten Kronenburger Sees. Was werden die Leute auf dem See tun, wenn die Sirene ertönt? Tauchen? Wohin auf den kleinen Booten? Erhalten alle vor dem Baden und Bootsfahren Merkzettel? Dann kann der Tourismus am Kronenburger See vergessen werden.

»Wir brauchen keine Hysterie«, erklärte der Bürgermeister von Hallschlag auf der Veranstaltung. Aber was ist Hysterie? Da meldet sich Frau A., die lange Zeit direkt neben dem

Fabrikgelände wohnte und berichtet über einen Erstickungsanfall, den sie beim Heumähen am 6. Mai 1981 erlitt. Sie klagte über Augenbrennen, ihre Zunge fühlte sich dick und verbrannt an, die Haut am Körper wie rohes Fleisch. Sie suchte sofort einen Arzt auf, litt unter Sehstörungen. Flüssigkeit trat aus den Körperöffnungen aus, selbst aus den Ohren. Der Arzt diagnostizierte eine Dermatose, eine Hauterkrankung. Von verschiedenen - Ärzten wurde sie auf Lungenemphysem behandelt. Seit damals ist sie in dauernder ärztlicher Behandlung, ist, 58 Jahre alt, zu 80 Prozent schwerbehindert. Ist sie Opfer eines unkontrollierten Austrittes von Giftgas geworden? Das ist heute kaum noch nachzuprüfen. Die Experten bezweifeln, daß acht Millimeter starke Granatenhülsen durchgerostet sein könnten. Aber im Zündbereich sind sie nur drei Millimeter stark. Da könnten sie löchrig geworden sein. Erst recht wenn sie durch Druck verformt wurden. Frau A. beklagt Viehverluste, ihre 15 trächtigen Zuchtsauen hätten alle Ferkel verworfen. Sie hätte Rinderschäden in Höhe von 30000 DM. Nachbarn wiederum werfen ihr vor, die Tiere unsachgemäß gehalten zu haben. Ist Frau A. Opfer oder will sie Entschädigung? Aber auch andere Nachbarn berichten über Allergien. Übersteigen sie das übliche Maß? Der grüne Landtagsabgeordnete Rieth hat die Landesregierung aufgefordert, die gesamte Bevölkerung um das Gelände gesundheitlich zu untersuchen. Das begeistert die Betroffenen nicht. Das Gespenst der Reihenuntersuchung geht um.

Und was passiert bis September? Noch immer gibt es kein Flugverbot über der Höhe. Der neue Innenminister will es beantragen. Wie werden die Menschen bei Gefahr gewarnt, frage ich den für Kehr zuständigen Regierungspräsidenten in Köln. Durch Sirenenalarm, wird mir umgehend mitgeteilt. In Kehr gibt es seit einem Jahr keine Sirene. Und die aus den Nachbarorten sind nur zu hören, wenn der Wind günstig steht.

 

 

Die nur mit Buchstaben genannten Personen sind dem Redakteur mit vollem Namen bekannt.