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Kölner Stadt-Anzeiger vom 3.11.1998

 

Altlast Espagit

Sediment im See wird untersucht

mn Dahlem-Kronenburg Gar nicht glücklich war man im Bauausschuß der Gemeinde Dahlem über die Behauptung des grünen Kommunalpolitikers Gunther Heerwagen, daß der Schadstoff TNT über Oberflächenwasser von der ehemaligen Munitionsfabrik Espagit in Kehr in den Kronenburger See gelangen könne. Nach Auskunft des stellvertretenden Gemeindedirektors Alois Berhorst hätten zahlreiche Proben, die dem Oberflächenwasser entnommen worden seien, gezeigt, daß die Belastung des Wassers vor dem Eintritt in den See weit unter der Toleranzgrenze gelegen habe. Im See selbst sei aufgrund der Verdünnung keinerlei TNT nachzuweisen.

Um jedoch absolute Klarheit zu erhalten, will man laut Berhorst bereits in dieser Woche an der Vorsperre des Kronenburger Sees eine Sedimentprobe entnehmen. Nächstes Jahr soll die Sperre entschlammt werden. Dann sollen weitere Proben folgen. Das Bestreben der Gemeinde ist es, lückenlos nachzuweisen, daß der See immerhin eine wichtige Freizeiteinrichtung in der Kommune unbelastet von Schadstoffen ist.

SPD-Protest

Kritisiert wurde von den Politikern, daß man als betroffene Kommune erst vor rund zwei Monaten von der Bezirksregierung in Trier über den Verfahrensstand in Kenntnis gesetzt wurde.

Kritik an der Informationspolitik der Behörden wurde auch in der Gemeinde Hellenthal laut. Die SPD-Fraktion beantragte, daß der Rat eine Resolution zur Sanierung der ehemaligen Munitionsfabrik verabschieden soll. ,,Es kann nicht sein", schreibt der Fraktionsvorsitzende Heinz-Bert Weimbs, ,,daß wir als betroffene Gemeinde außen vor sind." Die angestrebten Sanierungsmaßnahmen der Regierung in Rheinland-Pfalz entsprächen nicht den Vorstellungen der Hellentha1er.

,,Auf dem Gelände", so Weimbs, ,,verbirgt sich eine große Gefahr für Landschaft, Trinkwasser und Menschen, die so nicht hinzunehmen ist." Hart kritisiert werden auch der Kreis Euskirchen sowie die Bezirksregierung in Köln. In der Gemeinde Hellenthal legten diese Aufsichtsbehörden selbst bei ,,Kinkerlitzchen" eine extreme Pedanterie an den Tag, in Sachen Espagit lasse man solches Vorgehen hingegen vermissen.