Kölnische Rundschau vom 7.11.1998
,,70 Jahre Schlußabnahme ESPAGIT, Hallschlag"
Heerwagens Sorge vor TNT im Kronenburger See
boß Hallschlag/Euskirchen
Anläßlich des 70. Jahrestages (3.11.1929) der endgültigen Schlußabnahme der Munitionsfabrik ESPAGIT in Hallschlag hat nun Gunther Heerwagen (Bündnis 90/Die Grünen, VGR Obere Kyll) sich in einem Brief an den Landrat des Kreises Euskirchen gewandt. Er zitiert zunächst die Stellungnahme des Gewerbeaufsichtsamtes vom 27. November 1929 an den Regierungspräsidenten in Trier: ...nunmehr sind alle dort gelagerten Sprengkörper und Sprengstoffreste unschädlich gemacht worden, so daß das Gelände, soweit dasselbe der Nachprüfung irgend zugänglich war, als gefahrlos angesehen werden kann. Die Entlaborierungsarbeiten auf dem ehemaligen ESPAGIT Gelände sind nunmehr endgültig durchgeführt."
,,Mittlerweile weiß jeder", so Heerwagen, ,,daß die Gefahrlosigkeit des Geländes einer Einschränkung unterlag, nämlich ,soweit dasselbe der Nachprüfung irgend zugänglich war‘ — und die Dinge im Boden waren dazumal mit technischen Mitteln einfach nicht zugänglich."
In einer chronologischen Auflistung beschreibt Heerwagen sodann aus seiner Sicht die Vorfälle der jüngsten Zeit und hebt auf mögliche TNT-Emissionen im Touristenzentrum Kronenburger See ab. Wenn eine Kontamination dort nicht meßbar sei, so führt Heerwagen dies auf eine fortlaufende Verdünnung durch weitere Zuflüsse in Seenähe zurück. Die Frage sei aber, ob die Emission TNT-haltigen Wassers vom Gelände überhaupt stattfinden dürfe.
Heerwagen schließt mit der Hoffnung, Landrat Rosenke durch seine Informationen weiter in seinem Handeln unterstützt zu haben, der Eifel und der Ferienregion Kronenburger See eine unberechenbare Altlastdeponie zu ersparen. ,,Die Vernunft fordert die völlige Sanierung des Geländes", so Heerwagen ,,und dies ist sowohl technisch als auch finanziell machbar."