Trierischer Volksfreund Nr. 260 Samstag - Sonntag, 7. / 8. November 1998
(Ausgabe Prüm)
Vernunft verlangt Sanierung
Heerwagen wendet sich an Euskirchener Landrat
HALLSCHLAG/EUSKIRCHEN. (boß) Anläßlich des 70. Jahrestages (3. 11. 1929) der endgültigen Schlußabnahme der Munitionsfabrik ESPARGIT in Hallschlag hat nun Gunther Heerwagen (Bündnis90 /Die Grünen) sich in einem offenen Brief an den Landrat des Kreises Euskirchen gewandt.
Er zitiert zunächst die Stellungnahme des Gewerbeaufsichtsamtes vom 27.November 1928 an den Regierungspräsidenten in Trier:"...Nunmehr sind alle dort gelagerten Sprengkörper und Sprengstoffreste unschädlich gemacht worden, so daß das Gelände, soweit dasselbe einer Nachprüfung zugänglich war, als gefahrlos angesehen werden kann."
"Mittlerweile weiß jeder", so Heerwagen, "daß die Gefahrlosigkeit des Geländes einer Einschränkung unterlag, nämlich "soweit dasselbe der Nachprüfung zugänglich war" und die Dinge im Boden waren dazumal mit technischen Mitteln einfach nicht zugänglich." In einer chronologischen Auflistung beschreibt Heerwagen aus seiner Sicht die Vorfälle der jüngsten Zeit und hebt auf mögliche TNT-Emissionen im Touristenzentrum Kronenburger See (NRW) ab. Wenn eine Kontamination dort nicht meßbar sei, so führt Heerwagen dies auf eine fortlaufende Verdünnung durch weitere Zuflüsse in Seenähe zurück. Die Frage sei aber, ob die Emission TNT-haltigen Wassers vom Gelände überhaupt stattfinden dürfe. Heerwagen schließt mit der Hoffnung, Landrat Rosenke durch seine Informationen weiter in seinem Handeln unterstützt zu haben, der Eifel und der Ferienregion Kronenburger See eine unberechenbare Altlastdeponie zu ersparen. "Die Vernunft fordert die völlige Sanierung des Geländes", so Heerwagen, und dies ist sowohl technisch, als auch finanziell machbar."