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Kölner Stadt-Anzeiger vom 27.11.1998

Rüstungsaltlast Espagit

Kreis will nun einen Gutachter einschalten

Aussagekräftige Analysen gefordert

Von Reiner Züll

 

Kreis Euskirchen Der Kreis Euskirchen setzt sich mit Nachdruck dafür ein, daß ein unkontrolliertes Abfließen des Regenwassers vom Gelände der ehemaligen Munitionsfabrik Espagit bei Kehr schnellstmöglich beendet wird. Kreisdirektor Dr. Christopher Metz informierte am Montag abend den Ausschuß für Planung, Umwelt und Verkehr über Forderungen des Kreises an die Bezirksregierung Trier, dafür zu sorgen, daß kein TNT-haltiges Regenwasser mehr vom Gelände der Rüstungsaltlast in Richtung Kronenburger See abfließen kann.

Metz bestätigte jedoch auch, daß bisher im Kronenburger See keinerlei Belastung, die von Schadstoffen ausgehe, festgestellt worden sei. Untersuchungen hätten lediglich geringe Belastungen in der Kyll ergeben. Dr. Metz: ,,Die waren aber so gering, daß sie kaum nachweisbar waren.

Alle Register gezogen

Nachdem bekannt wurde, daß infolge des wochenlangen Regens eventuell belastetes Oberflächenwasser vom verseuchten Gelände der ehemaligen Munitionsfabrik in den Kronenburger See gelangt sein könnte, forderte die SPD-Fraktion den Kreis Euskirchen auf, entsprechende Schritte einzuleiten, um der ,,umweltpolitischen Schweinerei im Nachbarkreis ein Ende zu bereiten. Umweltschäden auf dem Gebiet des Kreises Euskirchen müßten mit allen Mitteln verhindert werden.

Im Ausschuß am Montag versicherte Kreisdirektor Metz, daß der Kreis Euskirchen alle Hebel in Bewegung gesetzt habe bei der Bezirksregierung in Trier, beim rheinland-pfälzischen Umweltministerium in Mainz, bei der Kreisverwaltung Daun und bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung in Düsseldorf.

Schadensansprüche?

Die gesamte Problematik sei inzwischen Gegenstand der parlamentarischen Diskussion im Düsseldorfer Landtag. Der Kreis Euskirchen beabsichtige, einen anerkannten Gutachter einzuschalten. Denn eventuelle Schadensansprüche könne der Kreis erst dann stellen, wenn aussagekräftige Analyse-Ergebnisse vorlägen.

Rainer Liebmann (SPD) stellte im Ausschuß den Antrag, diesen Gutachter zur nächsten Sitzung einzuladen, damit er den Ausschußmitgliedern Rede und Antwort stehen könne. Liebmann: ,,Der Kreis muß sich absichern, und er darf kein unkontrolliertes Risiko zulassen."

,,Unsere Besorgnis liegt zu 90 Prozent darin begründet, daß wir nicht informiert werden", klagte Edgar Klein (CDU). Die Verwaltung handele deshalb richtig, wenn sie der Bezirksregierung in Trier ordentlich Druck mache. Klein: ,,Die Rheinland-Pfälzer sollen endlich die Karten auf den Tisch legen. In der nächsten Sitzung des zuständigen Fachausschusses soll der vom Kreis angeheuerte Gutachter zur Problematik Stellung beziehen.