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Trierischer Volksfreund vom 27.11.1998

Nur sichere Lösung akzeptabel

Zweckverband Kronenburger See will keine Altlasten der Entmunitionierung

Von unserem Mitarbeiter

ANTON SEIBERTS

KRONENBURG. Zwei brisante Themen standen bei der Versammlung des Zweckverbands ,,Kronenburger See" in Schmidtheim auf der Tagesordnung: Der Kostenansatz im Haushalt 99 für die Schlammbeseitigung im See und die ,,Ableitung der geklärten Grundwässer in die Taubkyll aus dem ehemaligen Munitionsgelände Espagit Hallschlag/Kehr".

,,Wasserspeicher oder Schlammgrube?" hieß die Frage. ,,Die Fische können bald auf dem Trockenen spazierengehen", umriß Georg Brandt aus Hallschlag die Schlammsituation am See. Und hier meinte er nicht nur den Vorsperrenbereich. Erfahrungsgemäß muß alle zehn Jahre eine Schlammbeseitigung erfolgen. Über die Notwendigkeit war man sich einig, will man ja auch die Attraktivität des Sees erhalten. Bei der Finanzierung dieser Maßnahme, die den Verbandsmitgliedern zusätzliche Umlagen von rund 500 000 Mark abverlangen, sieht man jedoch auch andere Zahlmeister.

Dann stand zur Debatte: Hochwasserschutz oder Freizeitgewässer? Primär sahen die Verbandsvertreter im Kronenburger See den Hochwasserschutz. Schließlich hätten die Koblenzer und Kölner auch etwas davon, wenn das Hochwasser nicht so hoch steige. Und in dieser Verantwortung für den Hochwasserschutz sieht der Zweckverband den Bund und die Länder. Aus deren Geldtöpfen möchte er auch die Schlammbeseitigung bezahlt wissen. Die Verwaltung erhielt den Auftrag, sämtliche Möglichkeiten der Finanzierung zu klären, um diese hohen Kosten vom Zweckverbandshaushalt fernzuhalten. Die dennoch vorsorglich eingestellten Mittel erhalten einen Sperrvermerk.

Der Verbandsvorsteher Hubert Büth wies auf die Problematik der vielen örtlichen Projekte hin, die mit umfangreichen Fördermitteln ins Leben gerufen werden, zunächst Begeisterung ernten, aber später, wenn es um die Folge- und Betriebskosten geht, böses Erwachen hervorrufen.

Turnusmäßig . stand die Wahl des Vorsitzenden der Verbandsversammlung an. Bürgermeister Reinhold Müller aus Dahlem übernahm diese Funktion. Klaus Quetsch aus Hallschlag vertritt ihn. Den satzungsgemäßen derzeitigen Turnus von einem Jahr will man verlängern, damit der Vorsitzende wenigstens einmal feststellen kann, ob die realisierten Beschlüsse in ,,seiner Zeit" erfolgreich waren.

Wird der See Auffangbecken für Espagit?, fragte sich anschließend der Zweckverband. Für die Altlastenbeseitigung des Munitionsgeländes Hallschlag/Kehr betreibt das Land Rheinland-Pfalz nunmehr eine andere Strategie. Um Kosten einzusparen, will die Bezirksregierung Trier das restliche nicht dekontaminierte Gelände abdecken oder versiegeln. An verschiedenen Stellen soll das Grundwasser gesammelt werden, erforderlichenfalls in einer eigens hierfür errichteten Kläranlage gereinigt und der Taubkyll zugeleitet werden. Die Gemeinde Hallschlag hat bisher dieser Lösung ihre Zustimmung versagt, da sie die Dimension der zu bauenden Kläranlage als zu gering betrachtet. Alle Verbandsvertreter waren sich darin einig, sollte der Kronenburger See auch weiterhin als Freizeitgewässer nutzbar sein, daß jedes Risiko einer Schadstoffeinleitung verhindert werden muß. Nur eine garantiert sichere Lösung sei akzeptabel. Kritikpunkt ist jedoch die Nichtbeteiligung des Zweckverbandes, da dieser unmittelbar von dieser Maßnahme betroffen ist. Erst auf Nachfrage erhielt man die Unterlagen. Auf Antrag des Verbandsvertreters vom Kreis Euskirchen Johannes Mertens, wird die formelle Beteiligung beim Bauherrn Rheinland-Pfalz/Bezirksregierung Trier eingefordert. Nur dann sei gewährleistet, das die Interessen des Zweckverbandes gebührend berücksichtigt werden. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung erfolgten Auftragsvergaben.