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Kölnische Rundschau vom 30.11.1998

70 Giftgasgranaten, tonnenweise Mundlochbuchsen

 

"Granatengrab" entdeckt

boß Hallschlag. Wie am Wochenende bekannt wurde, sind am Mittwoch vergangener Woche bei Probeschürfungen mit einem großen Bagger im sogenannten Exotentrichter in der Nähe der ehemaligen Munitionsfabrik Espagit bei Hallschlag rund 70 Kampfstoffgranaten und mehrere Tonnen Mundlochbuchsen entdeckt worden. Die Grabung wurde sofort abgebrochen; Fachleute rechnen mit einem regelrechten Granatengrab. Bei den gefundenen Artilleriegranaten aus dem 1. Weltkrieg wird vermutet, daß sie mit Giftgas gefüllt sind, während die Mundlochbuchsen toxische Pikrinsäure enthalten sollen.

Der Exotentrichter liegt im Tal des Seifenbaches, der über die Taubkyll dem Kronenburger See zufließt. In den Zeiten der Espagit wurde in diesem etwa vier Hektar großen Bereich solche Munition gesprengt oder verbrannt, die nicht genau identifiziert werden konnte. Heute ist das brisante Gelände abgesperrt.

Für den Grünen Gunter Heerwagen stellt die Entdeckung keine allzugroße Überraschung dar. Er habe bereits vor Jahren bei Probesondierungen dort Ausschläge von einem vergrabenen Panzer gehabt. Nach Aussagen des Feuerwerkers Rose während eines Gerichtsverfahrens im Jahr 1927 sollen hier in der tiefen Sprenggrube unter anderem rund 10 000 amerikanische Gasgranaten, 500 000 Sprengkapseln, 50 000 scharfe Zünder und 8000 Sprengstoffgranaten lagern.