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Vorbemerkung: Dieser Artikel erschien lediglich in der Prümer Ausgabe. Hallschlag liegt aber in der politischen Zuständigkeit des Kreises Daun

Für diese regionale Tageszeitung gelten solche Einteilungen natürlich nicht!

 

Trierischer Volksfreund vom 1.12.1998 Ausgabe Prüm

,,Granatengrab" im Exotentrichter

Hallschlag: 70 Kampfstoffgranaten und tonnenweise Mundlochbuchsen gefunden

HALLSCHLAG (boß) Wie jetzt bekannt wurde, sind am vergangenen Mittwoch bei Probeschürfungen mit einem großen Bagger im sogenannten ,,Exotentrichter" in der Nähe der ehemaligen Munitionsfabrik ESPAGIT bei Hallschlag rund 70 Kampfstoffgranaten und mehrere Tonnen Mundlochbuchsen entdeckt worden.

Die Grabung wurde sofort abgebrochen; Fachleute rechnen mit einem regelrechten ,,Granatengrab". Bei den gefundenen Artilleriegranaten aus dem 1. Weltkrieg wird vermutet, daß sie mit Giftgas gefüllt sind, während die Mundlochbuchsen toxische Pikrinsäure enthalten sollen. Der Exotentrichter liegt im Tal des Seifenbaches, der über die Taubkyll dem Kronenburger See zufließt. In den Zeiten der ESPAGIT wurde in diesem etwa vier Hektar großen Bereich solche Munition gesprengt bzw. verbrannt, die nicht genau identifiziert werden konnte. Heute ist das brisante Gelände abgesperrt.

Für Gunther Heerwagen, Mitglied der Bündnis 90-Grünen im Verbandsgemeinderat Obere Kyll, stellt die Entdeckung keine allzugroße Überraschung dar. Er habe bereits vor Jahren bei Probesondierungen dort Ausschläge wie von einem vergrabenen Panzer gehabt, so der selbsternannte ,,Entdecker" der Rüstungsaltlast gegenüber unserer Zeitung. Nach Aussagen des Feuerwerkers Rose während eines Gerichtsverfahrens aus dem Jahr 1927 sollen hier in der tiefen Sprenggrube unter anderem rund 10000 amerikanische Gasgranaten, 500 000 Sprengkapseln, 50000 scharfe Zünder und 8000 Sprengstoffgranaten lagern.