Kölner Stadt-Anzeiger vom 12.12.1998
,,Exotentrichter"
Räumung steht bevor
1,8 Millionen Mark Kosten veranschlagt
fa Kreis Euskirchen/Kehr- Der sogenannte ,,Exotentrichter" soll nun doch von Munition geräumt werden. Das gab der rheinlandpfälzische Innenminister Walter Zuber im Zuge der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Landtag bekannt.
Bei diesem ,,Exotentrichter" handelt es sich um eine Sprenggrube, die zur Granatenfabrik Espagit gehörte. Sie liegt außerhalb des streng abgesperrten, eigentlichen Produktionsgeländes im Bereich des Seifenbachs zwischen zwei Bauernhöfen. In solchen Gruben wurde nach dem Ersten Weltkrieg Munition gesprengt, die man sonst nicht unschädlich machen konnte. Nachdem es seit 1988 ernstzunehmende Hinweise gab, daß in diesem ,,Exotentrichter" auch jede Menge Kampfgasgranaten verbuddelt seien, sicherten die Behörden das Gelände mit einem Zaun.
Im Zuge einer Probegrabung stieß ein Bagger kürzlich auf ein ,,Granatengrab" mit 62 Geschossen, die allerdings nach Zubers Angaben nicht mit Kampfstoff gefüllt sind. Zudem stießen die Kampfmittelräumer auf mehrere tausend sogenannte Mundlochbuchsen, die inzwischen entsorgt sind. Zuber geht davon aus, daß der ,,Exotentrichter" in drei bis vier Monaten geräumt sein wird. Die Kosten bezifferte der Minister auf 1 ,8 Millionen Mark.
Gunther Heerwagen vom Verbandsgemeinderat der Oberen Kyll forderte inzwischen, die Räumung des in einem Sumpfgelände liegenden ,,Exotentrichters" noch während der Frostperiode in Angriff zu nehmen.
Nach Angaben des Sprechers der Trierer Bezirksregierung, Wolfgang Hons, werden keine Probleme erwartet, selbst wenn man auf größere Mengen Gasgranaten stoßen sollte. Die könnten problemlos auf dem Espagit-Gelände gebunkert werden. Wann allerdings dieses Zwischenlager aufgelöst werden kann, steht in den Sternen.