Kölnische Rundschau vom 29.12.1998 (Eifelausgabe)
LESERBRIEF
Meßwerte übertroffen
Leserzuschrift zu den von der Bezirksregierung verkündeten Meßwerten an der Munitionsfabrik Hallschlag:
Schindluder mit der Öffentlichkeit betreibt nach meiner Meinung die Bezirksregierung Trier.
Während ich mittels Merck‘schem Schnelltest bei dem über die Straße laufenden Wasser ,,nur‘ etwa 30 Millionstel Gramm gemessen hatte, verkündet nun die Trierer Behörde, ,,die Messungen einer Privatperson bestätigten sich nicht". Keine Gefahr!
Dabei hat das Labor Fresenius Werte von 30 bis 190 Millionstel Gramm und bei einem Ausfluß aus dem Gelände in einem dem Kronenburger See zufließenden Vorfluter laut Auskunft der Behörde sogar 520 Millionstel Gramm gemessen. (Das müßten 1/2 mg pro Liter sein. Mehr als das Zehnfache meiner Messung!)
Der vom Bundesumweltamt Berlin 1995 in einer Presseinformation publizierte Wert beträgt für Trinkwasser 0,1 Mikrogramm bzw. als Summenparameter für sprengstofftypische Verbindungen (STV) maximal 10 Mikrogramm pro Liter.
Mit ihren Verkündigungen will die Bezirksregierung Trier offensichtlich die Öffentlichkeit beruhigen.
Gut, es ist ein enormer Verdünnungseffekt bis zum Kronenburger See, aber wenn ich über meine Pizza 100 Mal nur eine Prise Salz streue, ist sie sicher unrettbar versalzen.
Sprengstoffe sind nun mal aber kein in aller Welt vorkommendes Gift, sondern krebserregend und erbgutschädigend.
Es ist schon nachdenklich machend, daß die am vorletzten Sonntag durch die Kripo entnommenen Proben verworfen wurden und am nächsten Tag, zwar unter Augenschein der Kripo, neue Proben im Auftrag der Gewässerverunreinigung beschuldigten Bezirksregierung von dem auf deren Wunsch beauftragten Institut Fresenius untersucht wurden.
Gunther Heerwagen Hauptstr. 32 Birgel