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Dieser Leserbrief erschien zweimal, einmal in der Dauner und dann in der Dauner und sowohl auch in der Prümer Ausgabe, da er wohl beim ersten Mal einige Pannemann-Fehler aufwies, die ich mit anderer Schrift, fett und kursiv, herausstelle.

 

Trierischer Volksfreund vom 4.1.1999 (Ausgabe Daun)

und vom 13.1.1999 (Ausgabe Daun und Prüm)

Leserbrief

Falsche Verharmlosung

Zum Bericht ,,Keine TNT-Belastung im Seifenbach" (TV vom 30. 12. 1998) schreibt dieser Leser:

In dem Artikel werden falsche Signale gesetzt. Statt sich über Meßwerte und Entnahmestellen zu streiten, sollte der Blick auf das eigentliche Probleme, gelenkt werden. Hier liegt mitten in einem Naherholungsgebiet mit an bestimmten Tagen Hunderten von Besuchern eine ,,Altlast", über deren Art und Umfang nur wild spekuliert werden kann. Das jetzt nachgewiesene TNT (= 2,4,6 Trinitrotoluol) ist nur die ,,Spitze des Eisberges". Das TNT selbst beziehungsweise dessen ,,Dämpfe sind giftig, es wirkt hautreizend, wird durch die Haut resorbiert und kann Kopfschmerzen, Schwäche, Anämie und Leberschäden hervorrufen; ferner besteht Verdacht auf cancerogenes (= krebserregendes) Potential".

Wenn dieser Stoff in einer Menge (0,5 mg/l) austritt, der Fachleuten ermöglichen würde, mit einigen Eimern Sickerwasser einen effektiven Sprengsatz herzustellen, sollte das eigentlich die Brisanz zeigen. Wer aber sagt uns, daß in derselben Erde nicht chemische Waffen des Ersten Weltkrieges vor sich hin rotten und irgendwann nach Zersetzung der Gefäße austreten? Chemische Kampfgase wurden an der ,,Westfront" von deutscher Seite übrigens erstmals in einem Krieg in größerer Zahl eingesetzt! (unter anderem "Blaukreuz" [Diphenylarsenchlorid bzw. -cyanid ), das zwar in der verwendeten Konzentration noch nicht tödlich war, aber filterzerstörend.

Es reizte zum Niesen und Erbrechen. Rissen die Soldaten dann die Gasmasken herunter, waren sie dem mitverschossenen "Grünkreuz" (Chlorameisensäuremethylester) ausgesetzt, das ihnen die Lunge zerstörte.

Es kann also nicht darum gehen, ,,einen Austritt aus dem Gelände zu vermeiden", sondern das Problem muß endlich gelöst werden. Erst dann wird ,,dauerhaft von dem Gelände keine Umweltgefahr mehr ausgehen!"

Erinnert sei nochmals an die von unserer Mitgliederversammlung am 4. Dezember einstimmig verabschiedete Resolution, in welcher der kommissarische Trierer Regierungspräsident Heinrich Studentkowski aufgefordert wird, durch eine völlige Sanierung der Rüstungsaltlast ,,Espagit" endlich das Problem anzugehen.

Karl-Wilhelm Koch

54576 Hillesheim

Vor der Kyllhöhe 26