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Kölnische Rundschau vom 14.1.1999

Von Kehr Richtung Kronenburger See wird eine Grabentrasse entsorgt

Allein Dienstag 52 Granaten

 

Von Manfred Hilgers

Kehr/Hallschlag. Zudecken und vergessen würden gerne Politiker und die Landesregierung in Mainz das ehemalige Munitionsgelände Espagit in Hallschlag, das bis auf wenige Meter an Nordrhein-Westfalen heranreicht. So einfach, wie es sich die Bezirksregierung in Trier gedacht hat, geht es voraussichtlich nicht. Zur Zeit werden in einem ehemaligen Waldstück jede Menge Granaten geborgen.

Allein am Dienstag wurden bei Erdarbeiten zum Entwässerungsgraben von Oberflächenwasser 52 Granaten gefunden — direkt neben der Straße Hallschlag — Kehr. Es handelt sich um französische, deutsche und britische Munition aus dem Ersten Weltkrieg, die vier Meter tief im Erdreich lag. Die Munition wurde am Dienstag beim Ausbaggern des Grabens entdeckt ,,Dieser Graben soll das Wasser aus dem ehemaligen Bahngraben ableiten, das nicht kontaminiert ist", schildert Wolfgang Hons von der Bezirksregierung in Trier Fast stündlich wird in diesem Graben eine weitere Granate gefunden. Die ausgebaggerte Erde wird auf dem Gelände gesiebt und nach weiteren explosive Exponaten durchsucht. In zwei Tagen kamen so über 70 Granaten zusammen. Die Munition wird gleich nach der Bergung durchleuchtet, um Kampfstoffverdächtiges aussondern zu können.

In Hallschlag mehren sich die Stimmen, die eine restlose Entsorgung verlangen. Vom Zudecken und Vergessen halten sie nichts, denn gerade in dem jetzt abgeholzten Waldstück werden weitere Munitionsnester vermutetet. Der Forststreifen ist gerade für die geplante Abdeckung abgeholzt worden. Hallschlager befürchten, daß bei einer Abdeckelung das Problem der Entsorgung auf die nächste Generation verschoben wird.

 

(2 Fotos)