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(Trierer) Landeszeitung vom 2.6.1920

 

Explosion in Hallschlag

 

Hallschlag (Eifel) 30. Mai Gestern entstand auf dem hiesigen der Espagit AG gehörenden Sprengstoffwerk, das zurzeit mit Abrüstungsarbeiten, speziell dem Zerlegen von Artilleriemunition beschäftigt ist Feuer. Anscheinend ist dies beim Ausdämpfen von Granaten entstanden, bei denen sich plötzlich die Füllung entzündete. Mehrere starke Explosionen folgten, von denen namentlich die Dritte von einer derartigen Wucht war, daß in den umliegenden Ortschaften Türen und Fenster aus den Angeln gehoben und Dächer abgedeckt wurden.

Im Werk selbst pflanzte sich das Feuer auf die noch der Zerlegung harrenden Granatenstapel fort. Deren Explosion setzte den größten Teil der Gebäulichkeiten in Brand. Auch die großen, noch aus der zeit des Krieges stammenden Säure- und chemischen Vorräte, die einen großen finanziellen Wert repräsentierten, fielen dem Element zum Opfer. Auch die mit modernsten Maschinen eingerichtete Schreinerei mit ihrem großen Holzvorräten wurde eine Beute der Flammen, ebenfalls das Millionenwerte darstellende wohlgefüllte Magazin. Menschenleben sind gottlob nicht in dem Umfang zu beklagen, wie bei ähnlichen Vorkommnissen auf anderen Werken. Als tot wird ein Mann gemeldet, der bei Löscharbeiten, die der Betriebsleiter Dr. Albrecht mit einigen Arbeitern versuchte, durch einstürzende Gebäudetrümmer ums Leben kam.