Zeitzeugenbericht Bernhard Schröder
Bernhard Schröder, geb. 19.12.1907, gest. 24.10.1992
Herr Schröder gehörte seit 1936 mit kurzer Unterbrechung dem Gemeinderat Hallschlag an und war von 1952 bis 1969 und
von April 1974 bis Juli 1979 Bürgermeister von Hallschlag.Schröder weist darauf hin, gehört zu haben, daß die Firma Meissner schon beim Bau des Werkes vor dem I. Weltkrieg dabei gewesen sein soll. Als Aktionäre hätten damals Strohmänner aus Köln fungiert.
In seiner Amtszeit liegende Bemühungen dieser Firma, wieder eine Sprengstoffabrik in Hallschlag zu installieren, sind an ihm und der Ortsgemeinde Hallschlag vorbei betrieben worden. Der Bürgermeister von Scheid und die Landwirtschaftskammer Prüm sei dagegen involviert gewesen.
Vom Drucker Anders aus Prüm seien Restaktien an Meissner verkauft worden.
Er habe nach Jahren dann erst wieder erfahren, daß Meissner kein Interesse mehr an dem gerade zuvor noch für etwa 50 000 DM erworbenen Gelände habe. Dies wurde der Gemeinde mitgeteilt.
Daraus folgerten dann auch die Bemühungen 1979 im Flächennutzungsplan die Gewerbeflächen in land- und forstwirtschaftliche Fläche umzuwandeln.
Während der Zeit des Reichsarbeitsdienstes (RAD) und der Flurbereinigung in den fünfziger Jahren seien ihm als Ratsmitglied und Bürgermeister keine Auffälligkeiten bekannt geworden. Alte Munition habe man immer und überall gefunden, so auch bei Grundstücksausschachtungen in Hallschlag in den fünfziger Jahren. Bei der Dränierung und Urbarmachung während der Flurbereinigung gab es keine besonderen Vorkommnisse.
Das Werksgelände sei durch Beschilderung der Firma Meissner vor unbefugtem Betreten gesichert gewesen.
Zur Zeit des Werkes hat Schröder teilweise gute Erinnerung.
Schröder erwähnt, daß auf dem Gelände 3 oder 4 Wälle gebaut seien, wohl zur Täuschung von Flugzeugen, die Granatenlagerung aber in einem großen Keller erfolgt sei.
Zünder seien nach der Explosion in einem Ziegelsteinkeller, der mittlerweile nicht mehr da sei, gesprengt worden.
Die Umzäunung der 150 Hektar großen Sicherheitszone haben Russen (sogenannter Russenweg nach Richtung Hallschlag) gebaut. Die Werkspolizei hatte an jedem Tor Wachhäuschen, wo kein Unbefugter hereinkam.
Infolge der Abwasserverrieselung, der Hang zum Seifenbach sei rot gefärbt gewesen, gab es mehrere Fischsterben.
Wenn Kühe von dem Wasser tranken, wurden sie blau ums Maul und verreckten.
Genaueres über die Produktion war von ihm nicht zu erfahren, da er das Werk selbst nicht betreten durfte.