Mitglied im Verbandsgemeinderat Obere Kyll für Bündnis90 / DIE GRÜNEN
Gunther Heerwagen Hauptstraße 32
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Fax -4896
Staatsanwaltschaft Trier
Irminenfreihof 10
54290 Trier
12. November 1998
Betr.: mögl. strafbare Handlungen
Bezug: Rüstungsaltlast Hallschlag (Landkreis Daun)
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die rheinland-pfälzischen Behörden haben meiner Meinung nach, bei ermittlungsbedürftigen Sachverhalten, nicht die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Sachverhalte
:1994 wurde im, durch einen Wachmann gesicherten Campgebäude der Firma Tauber, nachts gegen vierundzwanzig Uhr das Fenster des Küchencontainers eingeschlagen und drei Männer stiegen heimlich ein. Es waren aber keine Einbrecher, sondern Bedienstete der Bezirksregierung Trier, die zu diesem Zeitpunkt meines Wissens keinerlei Zutrittsrecht hatten.
Ab Ende November/Anfang Dezember 1995 häuften sich nachdenklichmachende Vorfälle die auch z.T. Gegenstand parlamentarischer Anfragen im Landtag Rheinland-Pfalz waren.
(siehe Landtagsdrucksachen :Drs. 13/1003 ""Diskrepanzen der Ermittlungen" bei Vorkommnissen im Bereich der Rüstungsaltlast Hallschlag und
Drs. 13/1075 "Rückstände von TNT in Milch und Untersuchungen der Humboldt-Universität Berlin)
1. In einem Abwassergraben, im vorher nicht kontaminierten und längst durch die Firma Tauber bearbeiteten und chemisch untersuchten Gebiet, wird plötzlich TNT festgestellt.
Polizei war nach meinen Erkenntnissen wohl vor Ort...
2. Nachträglich kommt noch eine norddeutsche Firma in den Genuß, TNT-Erde reinigen zu dürfen. Während alle anderen Firmen dies auf dem Gelände in Hallschlag unter Aufsicht tun, findet die Firma in Hamburg, in der dorthin versandten, bis auf Hosenknopfgröße metallfrei gesiebten TNT-verunreinigten Erde, mehrere Munitionskörper. Deren Herkunft, es ist eine spezielle Übungsmunition zum Einschießen aus dem WK II, kann unmöglich aus einem Kampfgebiet des zweiten Weltkrieges stammen, aber von einem munitionstechnischen Laien durchaus nicht als solche vor der möglicherweise stattgefundenen Beimengung erkannt worden sein.
Solche Laien sollten nach meiner Meinung auf solch einer brisanten Räumstelle selten sein.
Die Staatsanwaltschaft wurde meines Wissens nicht eingeschaltet.
3. Ein bisher Unbekannter ruft bei einer großen Eifler Molkerei (MUH) an und behauptet, die Milch aus Hallschlag wäre TNT verseucht.
Die zum damaligen Zeitpunkt dort beratende Humboldt Universität aus Berlin, Herr Dr. Frank Riesbeck, vermittelt ein vorgeblich ganz besonders analyseerfahrenes Labor bei Berlin.
Es wird für teures Geld TNT in der Milch festgestellt. Die Milch wird über Wochen vernichtet.
Erst als in einer Probe aus dem Hunsrück ebenso TNT festgestellt wurde, endete der Spuk. Angeblich Fehlanalysen!
Zirka einhundert Tausend Mark (100 000 DM) aus Landesgeldern wurden als Entschädigungen für die als Sonderabfall entsorgte Milch gezahlt.
Die Staatsanwaltschaft wurde meines Wissens nicht eingeschaltet.
Auch aufgrund der parlamentarischen Anfragen wurde meines Wissens seitens der RLP Behörden kein Ermittlungs- bzw. Strafverfolgungsantrag gestellt.
Ich bitte mich über den Ausgang etwaiger eingeleiteter Verfahren zu unterrichten.
Mit freundlicher Hochachtung
Gunther Heerwagen